liebetiger  - Das Buch

 

 

Urlaub

Dann fahren wir zusammen das erste Mal in Urlaub.
Der Kofferraum ist viel zu klein, voller Spielzeug, natürlich alle Autos.
Zudem der Rücksitz voll mit Kuscheltieren und Schmusedecken.
Wir fahren mit dem Auto, nachts, damit er schlafen kann. Solange ich fahre, schläft er auch, tief und fest.
Als ich dann aber selbst müde bin und auf einem Rastplatz ein kleines Nickerchen machen will, da ist er plötzlich hellwach und fängt an im Auto herumzuturnen.
Da ist nix mehr mit Nickerchen, da geht der Punk ab, da ist der Bär los, da ist der Balu. Also fahre ich eben weiter und er ist kurze Zeit später wieder selig eingeschlafen.

Dieser erste Urlaub ist wunderschön.
Den ganzen Tag kann ich mit ihm verbringen, mit ihm spielen, ihn beobachten, ihm Dinge zeigen von denen ich glaube, dass Väter diese Dinge ihren Söhnen zeigen müssen. Schwimmen, Tauchen, Springen, Sandburgen bauen, Wellen verfolgen und wegrennen, wenn sie zurückschlagen.
Und natürlich überall „Autostau“ spielen, bei jeder Gelegenheit. Vor allem um den Swimming Pool herum.

Ich zeige ihm zum ersten Mal wie man sich unter Wasser anguckt und Luftblasen aus dem Mund steigen lässt und nach dem Auftauchen noch Wasser im Mund hat, um damit herumzuspritzen.
Ich zeige ihm auch wie man taucht, um im Swimmingpool untergegangene Autos wieder aus dem Wasser zu holen.
Dass er dabei mehr an der trudelnden und kreisenden Bewegung interessiert ist, mit der sich das Auto dem Beckengrund nähert, wird mir erst klar, als er, während meinem Mittagschläfchen, alle 200 Autos ausgerechnet an der tiefsten Stelle des Swimming Pools  versenkt.
Ziemlich genau auf der Ansaugöffnung für die Wasseraufbereitungsanlage.
Ich brauche Stunden um alle Fahrzeuge zu bergen und gewinne dabei auch noch zusätzliche, tiefgreifende technische Erkenntnisse über die Funktionsweise von Wasserumwälzanlagen und die Entleerung von Schwimmbecken.

In dieser wunderschönen Zeit wird er mein Freund und wenn ich „ich liebe dich“ zu ihm sage, dann antwortet er mit „ich dich auch liebe tiger.“
 
Mein lieber kleiner „liebe tiger.“
 
Auch als er größer wird, bleibt ihm dieser Name. Er ist ihm bis heute geblieben.
Tiger, oder noch liebevoller Tigi.
Mein Tigi.


 

© Rolf Robert - liebetiger 2002

 

 

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